Quick-Wert vermindert / zu niedrig
Ein verminderte Quick-Wert von unter 100%, auch als verlängerte Prothrombinzeit (PT) bezeichnet, deutet auf eine gestörte Blutgerinnung hin. Das Blut gerinnt also langsamer als es sollte. Wenn es dann zu einer Verletzung der Blutgefäße kommt, dauert es länger, bis die Wunde verschlossen und die Blutung gestoppt ist. Man verliert also mehr Blut, was nicht so gut ist. Andererseits ist aber auch das Risiko geringer, dass in den Blutgefäßen eine unkontrollierte Gerinnung stattfindet, die zu einem Thrombus führen kann, der das Gefäß verstopft. Dieses ist vor allem bei Arteriosklerose (Blutgefäßverengung) wichtig.
Ursache für einen verminderten Quick-Wert
Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Gerinnungsfaktoren, die normalerweise wie ein Uhrwerk zusammen wirken, um die Blutgerinnung einzuleiten und ablaufen zu lassen. Wenn einer oder einige dieser Gerinnungsfaktoren nicht richtig funktioniert, verlängert sich die Gerinnungsdauer. Da die Gerinnungsfaktoren in der Leber hergestellt werden, wird zunächst eine Fuktionsstörung der Leber als Ursache eines zu geringen Quick-Wertes geprüft. Daneben gibt es aber noch weitere mögliche Ursachen:
- Einnahme von Antikoagulanzien (Blutverdünner-Medikamente): Die häufigste Ursache für einen verminderten Quick-Wert ist die Einnahme von oralen Antikoagulanzien, wie Warfarin (Handelsname: Marcumar). Diese Medikamente hemmen die Gerinnungsfaktoren und verlangsamen die Blutgerinnung, um das Risiko von Blutgerinnseln zu reduzieren. Ein niedriger Quick-Wert zeigt an, dass das Blut zu stark "verdünnt" ist und das Risiko von Blutungen erhöht ist.
- Lebererkrankungen: Die Leber ist für die Produktion vieler Gerinnungsfaktoren verantwortlich, einschließlich Prothrombin. Bei Lebererkrankungen, wie Leberzirrhose oder Leberentzündungen, kann die Produktion dieser Faktoren beeinträchtigt sein, was zu einem verminderten Quick-Wert führt.
- Vitamin-K-Mangel: Vitamin K ist wichtig für die Synthese von Gerinnungsfaktoren in der Leber. Ein Mangel an Vitamin K kann zu einer verminderten Produktion von Gerinnungsfaktoren führen und somit den Quick-Wert beeinflussen.
- Gerinnungsstörungen: Es gibt genetische oder erworbene Gerinnungsstörungen, bei denen bestimmte Gerinnungsfaktoren fehlen oder nicht ordnungsgemäß funktionieren, was zu einer verlängerten Prothrombinzeit führen kann.
- Disseminierte intravaskuläre Koagulation (DIC): DIC ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, bei der das Gleichgewicht der Blutgerinnung gestört ist und es sowohl zu einer übermäßigen Gerinnung als auch zu einer erhöhten Blutungsneigung kommt. Ein verlängerter Quick-Wert kann ein Anzeichen für DIC sein.
- Medikamente: Einige Medikamente, wie Antibiotika oder Antiepileptika, können die Blutgerinnung beeinflussen und den Quick-Wert verändern.
- Schwere Blutungen: z.B. bei chirurgischen Eingriffen.
Gerinnungshemmende Medikamente werden vor allem verschrieben, um dem Risiko einer Thrombose vorzubeugen. Der Quick-Wert wird dadurch gezielt künstlich vermindert. Der am weitesten verbreitete Medikamenten-Wirkstoff ist Cumarin. Er wird vor allem bei Patienten eingesetzt, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten.
Es ist wichtig zu betonen, dass ein veränderter Quick-Wert immer im Zusammenhang mit anderen klinischen Informationen und Gerinnungstests interpretiert werden sollte, um die genaue Ursache zu ermitteln. Wenn Ihr Quick-Wert vermindert ist, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, der die Ursache klären und die angemessene Behandlung empfehlen kann.
Quick-Normalwerte (Tabelle)
Die folgende Tabelle zeigt die Quick und INR-Normalwerte an. Da eine Behandlung mit Cumarinen häufig vorkommt (um das Risiko eines Blutgerinnsels, Thrombus) zu verringern), wird auch für diesen Fall ein Referenzbereich angegeben:
Quick-Wert / INR Normalwerte | ||
Laborwert | Frauen | Männer |
Quick-Wert | 70 - 120% | 70 - 120% |
INR | 0,85 - 1,15 | 0,85 - 1,15 |
bei einer Behandlung mit Cumarinen (z.B. Marcumar): | ||
Quick-Wert | 15 - 36% | 15 - 36% |
INR | 2 - 3,5 | 2 - 3,5 |
Wenn keine Blutverdünner eingenommen werden, liegt bei vermindertem Quickwert der Verdacht auf eine Funktionsstörung der Leber nahe. Daher werden meist weitere Leberwerte gemessen. Die folgende Tabelle zeigt die Normalwerte für Erwachsene (*Hinweis: die Werte bei Kindern/Jugendlichen und Schwangeren können abweichen). Die Einheit "U/l" steht für "Units pro Liter (Blut); "kU/l" steht für "Kilo-Units pro Liter (Blut); "mg/dl" bedeutet "Milligramm pro Deziliter (Blut)".
Leberwerte | ||||
Abk. | Bezeichnung | Normwerte Männer | Normwerte Frauen | Siehe auch |
ALAT (=GPT) | Alanin-Aminotransferase | bis 50 U/l | bis 35 U/l | zu hoch zu niedrig |
ASAT (=GOT) | Aspartat-Aminotransferase | bis 50 U/l | bis 35 U/l | zu hoch zu niedrig |
AP | Alkalische Phosphatase | 40 - 129 U/l | 35 - 104 U/l | zu hoch zu niedrig |
GLDH | Glutamat-dehydrogenase | bis 7,0 U/l | bis 5,0 U/l | zu hoch zu niedrig |
GGT, γ-GT | Gamma-Glutamyl-Transferase | bis 60 U/l | bis 42 U/l | zu hoch zu niedrig |
tBil | Gesamt-Bilirubin | bis 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
bis 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
dBil | Direktes (konjugiertes) Bilirubin | bis 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
bis 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
iBil | Indirektes (unkonjugiertes) Bilirubin | bis 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
bis 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
ChE | Cholinesterase | 5,3 - 12,9 kU/l | 4,3 - 11,3 kU/l | zu hoch zu niedrig |
QUICK | Quick-Wert | 70 - 120% | 70 - 120% | zu hoch zu niedrig |
Leberwerte | |||
Abk. | Beschreibung | Normwerte Männer |
Normwerte Frauen |
ALAT (=GPT) | Alanin-Aminotransferase | < 50 U/l | < 35 U/l |
ASAT (=GOT) | Aspartat-Aminotransferase | < 50 U/l | < 35 U/l |
AP | Alkalische Phosphatase | 40 - 129 U/l | 35 - 104 U/l |
GLDH | Glutamat-dehydrogenase | < 7,0 U/l | < 5,0 U/l |
GGT, γ-GT | Gamma-Glutamyl-Transferase | < 60 U/l | < 42 U/l |
tBil | Gesamt-Bilirubin | < 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
< 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
dBil | Direktes (konjugiertes) Bilirubin | < 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
< 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
iBil | Indirektes (unkonjugiertes) Bilirubin | < 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
< 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
ChE | Cholinesterase | 5,3 - 12,9 kU/l | 4,3 - 11,3 kU/l |
QUICK | Quick-Wert | 70 - 120% | 70 - 120% |
Abkürzungen: U/l = Unit pro Liter; kU = KiloUnit = 1000 Units; µmol = Mikromol; dl = Deziliter; mg = Milligramm - Mehr zu den Einheiten
Was ist die Thromboplastinzeit (TPZ)?
Die Blutgerinnung ist ein sehr komplexer Prozess, bei der zahlreiche Substanzen und Faktoren eine wichtige Rolle spielen, z.B. Calcium.
Einer Blutprobe wird daher zunächst Citrat hinzugefügt, um Calcium zu binden (sog. Citratblut). Dadurch wird verhindert, dass die Blutgerinnung sofort startet. Das Blut wird nun zentrifugiert, um die Blutzellen (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten) herauszufiltern.
Anschließend wird dem Blutplasma (mit den Gerinnungsfaktoren) bei 37° Celsius wieder Calcium hinzugefügt. Die extrinsische (exogene) Blutgerinnung wird damit aktiviert. Die Probe in einem kleinen Becher enthält eine kleine Metallkugel. Da der Becher schräg steht und gleichzeitig rotiert, bewegt sich die Kugel in der zunächst flüssigen Probe stets so, dass sie am tiefsten Punkt liegt.
Durch das hinzugefügte Calcium beginnt die Blutprobe zu gerinnen. Es bilden sich immer mehr feine Fibrinfäden - bis die Flüssigkeit irgendwann so dickflüssig wird, dass sich die Kugel nicht mehr durch die Flüssigkeit bewegt, sondern hängen bleibt und mit rotiert. Genau dieser Moment wird per Lichtschranke erfasst. Die Zeit, die vom Zeitpunkt der Calcium-Zugabe bis zum Mitdrehen der Kugel verstrichen ist, nennt man Thromboplastinzeit (TPZ). Das dauert normalerweise etwa 12 bis 16 Sekunden, je nachdem, wie das Labor genau misst.
Was zeigt der Quick-Test an? Warum eine Prozentangabe?
Der Quickwert zeigt nun jedoch nicht diese Zeit an, sondern einen Prozentwert. Denn die Zeit ist abhängig von der Menge der Gerinnungsfaktoren im Blut. Je mehr davon im Blutplasma schwimmen, um so schneller die Thromboplastinzeit.
Die Thromboplastinzeit eines Patienten wird mit den Zeiten der Verdünnungen des oben beschriebenen Norm-Plasmas verglichen.
Das bedeutet:
- ein Quick-Wert von 100% bedeutet, dass die Thromboplastinzeit exakt der TPZ des Norm-Plasmas entspricht.
- ein Quick-Wert von mehr als 100% (z.B. 120%) bedeutet, dass die Thromboplastinzeit unter der normalen Zeit liegt. Das heißt, das Blut gerinnt schneller. Siehe dazu: Quick-Wert erhöht / zu hoch
- ein Quick-Wert von weniger als 100% (z.B. 70%) bedeutet, dass die Thromboplastinzeit über der normalen Zeit liegt. Das heißt, das Blut gerinnt langsamer.
Unterschied zum INR Wert
Der Quick-Wert wird nach wie vor häufig angegeben, obwohl eigentlich inzwischen die Alternative INR (International Normalized Ratio) benutzt werden sollte. Der Wert besagt im Prinzip das gleiche. Lediglich die Messmethode basiert nicht auf laborinternen Vergleichswerten, sondern auf standardisierten Normwerten, die normalerweise jedem Labor vorliegen. Aus diesen Werten kann das Labor dann eine Umrechnungstabelle erstellen - die aber eben leider nicht verallgemeinerbar ist.
In den meisten Laborbefunden ist daher neben dem Quick auch der INR-Wert angegeben. Die INR-Werte sind umgekehrt proportional zu den Quick-Werten:
- niedriger Quick = hoher INR = langsame Blutgerinnung
- hoher Quick = niedriger INR = schnelle Gerinnung
- 100% Quick entspricht genau INR von 1.
Weiterführende Links
- amboss.com: Blutstillung und Blutgerinnung
- Wikipedia: Quick-Wert
- Deutsches Ärzteblatt: Basiswissen Gerinnungslabor